Kirill Gerassimenko war ein Volltreffer für den SV Werder Bremen. Mit Mattias Falck, Hunor Szöcs und Marcelo Aguirre soll er den Verein nun erneut in die Play-offs führen. (Foto: Martin Stöver)
Der Umbruch ist dem SV Werder Bremen geglückt: Zur vergangenen Saison hatten die Hanseaten ihren Kader mächtig umgebaut und mit Mattias Falck, Kirill Gerassimenko und Marcelo Aguirre gleich drei neue Spieler geholt. Belohnt wurde Werder dafür mit Platz vier und damit der Teilnahme an den Play-offs, in denen es schließlich mit 0:3 das Halbfinal-Aus gegen den späteren Meister 1. FC Saarbrücken TT gab. Entsprechend sahen die Verantwortlichen keinen Grund zu weiteren Veränderungen und gehen daher erneut mit diesem Trio sowie Hunor Szöcs in die Saison. Abhängen dürfte 2020/21 wieder viel von Mattias Falck: Der schwedische Vizeweltmeister absolvierte in der vergangenen Spielzeit mit 34 Einzeln mehr Einsätze als jeder andere Akteur der Liga und war mit einer 23:10-Bilanz einer der stärksten Spieler. Zudem tat sich Bremen im Doppel hervor, die Kombination Szöcs/Aguirre nämlich war mit einer 4:0-Bilanz die beste der TTBL. Funktionieren die beiden Faktoren Falck und Doppel so gut wie im Vorjahr, dann könnte der Weg der Bremer erneut bis in die Play-offs führen – die Konkurrenz ist mit unter anderen dem Post SV Mühlhausen und dem TTC Schwalbe Bergneustadt allerdings vielbeinig.
Wie man mit Talenten Erfolg hat, weiß kaum ein Verein so gut wie die TTF Liebherr Ochsenhausen. Die Oberschwaben ernten inzwischen den Ruhm für die gute Nachwuchsarbeit der vergangenen Jahre. Wettbewerbsübergreifend stand Ochsenhausen in fünf Finals in Folge, die Krönung gab es 2019 mit dem Gewinn des Doubles. In der vergangenen Saison gingen die TTF zwar in den Endspielen jeweils leer aus, dürfen insgesamt aber dennoch auf eine abermals starke Spielzeit zurückblicken. Angeführt von den Weltstars Hugo Calderano und Simon Gauzy gilt Ochsenhausen auch in der neuen Saison als heißer Kandidat auf Titel, hinter diesem Duo allerdings hat sich für die Saison 2020/21 einiges getan. Jakub Dyjas und Stefan Fegerl nämlich haben den Verein verlassen, dafür wurde mit Kanak Jha ein Top-Talent verpflichtet. Der 20-jährige US-Amerikaner hat in der vergangenen Runde beim TTC Zugbrücke Grenzau seine ersten Schritte in der TTBL gemacht und in der Rückrunde mit einer 9:6-Bilanz sein großes Potenzial gezeigt, muss sich nun aber rasch weiterentwickeln, wenn er die beiden prominenten Abgänge auffangen will. Hinter dem Trio Calderano/Gauzy/Jha nämlich hat der amtierende Vizemeister die polnischen Youngster Samuel Kulczycki (18) und Maciej Kubik (17) verpflichtet, die erst noch langsam an das Niveau in der besten Liga Europas herangeführt werden müssen – die bei den TTF aber möglichst eine neue Generation erfolgreicher Talente anführen sollen.
Mit einem ungewohnten und gewiss unschönen Gefühl hat sich Borussia Düsseldorf in den vergangenen zwei Jahren anfreunden müssen. Denn dass der deutsche Rekordmeister zwei Saisons in Folge ohne Titel blieb, hatte es zuvor gut anderthalb Jahrzehnte nicht gegeben. Der Kader aber wurde trotz dieses Durchhängers keiner Runderneuerung unterzogen, im Gegenteil: Einzig der Abgang von Omar Assar zu GV Hennebont TT steht in der Transferliste, ansonsten tritt Düsseldorf mit unveränderter Mannschaft an. Es waren schließlich auch nur Kleinigkeiten, die in der vergangenen Saison einen möglichen Triumph verhinderten: Sowohl im Pokal als auch in der TTBL hatte Düsseldorf im Halbfinale jeweils mit 2:3 gegen die TTF Liebherr Ochsenhausen das Nachsehen. Insbesondere das Play-off-Aus dürfte das Team geschmerzt haben, schließlich führte die Borussia damals bereits mit 2:0, ehe der Titelverteidiger zurückschlug. Mit Timo Boll, Kristian Karlsson, Anton Källberg, Ricardo Walther und Kamal Achanta gehört Düsseldorf nun auch in der neuen Saison wieder zu den heißesten Anwärtern auf die Play-offs und den Titel. „Wir haben eine gute Mannschaft und werden sicherlich wieder um die Titel mitspielen“, blickte Manager Andreas Preuß jüngst im Interview der Sportstadt Düsseldorf voraus. „Und das wollen wir auch unbedingt, schließlich haben wir eine Durststrecke hinter uns.“
Shang Kun war einer der Erfolgsfaktoren in der Meistersaison des 1. FC Saarbrücken TT und soll 2020/21 an seine starke Premierensaison anknüpfen. (Foto: BeLa Sportfoto)
An Kampfansagen lässt es der 1. FC Saarbrücken TT nicht missen, und dazu haben die Saarländer auch allen Grund. Mit starken Darbietungen und einem im Liebherr TTBL-Finale überragenden Shang Kun hatten sie sich 2019/20 erstmals den Titel in der TTBL gesichert und gehen nun als Top-Favorit in die neue Spielzeit. „Wir können Historisches erreichen“ hatte Shang mit Blick auf die kommenden Jahre bereits direkt nach der Meisterschaft im Juni gesagt, vor Kurzem legte dann Darko Jorgic in unserem Interview nach: „Einerseits haben wir eine sehr starke Mannschaft und uns daher intern weitere Titel als Ziel gesetzt. Auf der anderen Seite haben wir aber auch einen guten Teamgeist.“ Das Team des FCS ist schließlich unverändert und könnte in der Zukunft noch stärker werden: Shang Kun mit 29 Jahren und Patrick Franziska mit 28 befinden sich im besten Alter, Darko Jorgic und Tomas Polansky mit jeweils 22 Jahren gehören zu den größten Talenten Europas. Der Weg zum Titel dürfte also für jeden Herausforderer nur über den Titelverteidiger führen. Gleich der Auftakt könnte dabei richtungweisend werden, wenn es am 20. September zur Wiederauflage des Finals gegen die TTF Liebherr Ochsenhausen geht. Spannung ist garantiert!
Beitragsbild oben (von links): Hugo Calderano, Patrick Franziska, Timo Boll, Mattias Falck (Fotos: BeLa Sportfoto)