Irgendwann endet jede Serie. Die des Post SV Mühlhausen, der am heimischen Kristanplatz bisher alle Spiele mit 3:0 gewinnen konnte, war am 13. Spieltag der Tischtennis Bundesliga (TTBL) im Topspiel gegen Tabellenführer Borussia Düsseldorf bereits nach dem ersten Einzel gerissen. Denn zum Auftakt in der mit fast 430 Zuschauern ausverkauften Sporthalle des Post SV verlor Daniel Habesohn nach gutem Start klar gegen Kristian Karlsson. „Bisher war unsere Stärke, dass uns Daniel immer mit 1:0 in Führung gebracht hat“, haderte Post-SV-Trainer Erik Schreyer. „Wir wussten, dass es ein unheimliches schweres Spiel wird, wenn Timo dabei ist.“ Und so sorgte Topstar Timo Boll anschließend im Eiltempo für den nächsten Dämpfer bei den Gastgebern, indem er Ovidiu Ionescu nicht den Hauch einer Chance ließ. „Die Niederlage ist kein Beinbruch“, so Schreyer. „Aber für unser Punktekonto wäre es gut gewesen, wenn wir noch ins vierte Spiel gekommen wären.“ Doch das gelang nicht. Denn im einzigen knappen Duell dieses Nachmittags konnte schließlich auch Lubomir Jancarik die zweite 0:3-Niederlage des Post SV in Folge nicht verhindern. In der Verlängerung des fünften Satzes hatte Stefan Fegerl die besseren Nerven. „So muss es laufen“, freute sich Borussia-Trainer Danny Heister. „Das war heute eine sehr konzentrierte Leistung. Besonders nach so einer anstrengenden Woche inklusive Champions-League-Reise nach Russland ist das nicht selbstverständlich.“
Wie wichtig eine 1:0-Führung sein kann, erfuhr an diesem Nachmittag der 1. FC Saarbrücken TT. Denn gegen den ersatzgeschwächten TTC Schwalbe Bergneustadt taten sich die klar favorisierten Saarländer lange schwer. Da war der knappe 3:2-Erfolg durch Patrick Franziska im Duell gegen Nationalmannschaftskollege Benedikt Duda so etwas wie der Dosenöffner. „Bei uns beiden sind es immer heiße Kämpfe“, so Franziska. „Am Ende war ich vielleicht der etwas Glücklichere. Es war einfach wichtig, mit 1:0 in Führung zu gehen.“ Wohl wahr: Denn der Spanier Alvaro Robles sorgte anschließend gegen Bojan Tokic für den prompten Ausgleich. An Position drei war Peter Sereda, der üblicherweise in der 2. Mannschaft des TTC zum Einsatz kommt, gegen Tiago Apolonia allerdings chancenlos. „Natürlich haben wir Kamal (Achanta) und Steffen (Mengel) vermisst. Trotzdem ist es schade, dass wir Saarbrücken heute keinen besseren Fight liefern konnten“, bedauerte Robles, der im Entscheidungseinzel gegen Franziska klar das Nachsehen hatte.
Klar das Nachsehen hatte am 13. Spieltag auch der SV Werder Bremen – und zwar ausgerechnet gegen einen direkten Konkurrenten um Kampf um die Play-offs. Nach Mühlhausen schlugen die TTF Liebherr Ochsenhausen auch die Norddeutschen klar mit 3:0 und bringen Werder damit die zweite Niederlage in Folge bei. „Das Wichtige ist, dass wir die Play-offs weiterhin aus eigener Kraft erreichen können. Trotzdem überwiegt heute natürlich die Enttäuschung“, so Bastian Steger. Bremens Spitzenspieler war zum Auftakt gegen Jakub Dyjas noch am nächsten dran an einem Einzelsieg, unterlag dem Polen jedoch in fünf Sätzen. Omar Assar und Hunor Szöcs verloren unterm Strich schließlich deutlich. „Es ist sehr schwer hier in Bremen gegen drei starke Spieler“, räumte Hugo Calderano ein. „Daher bin ich sehr froh, dass wir mit diesem Sieg nachhause fahren.“
Mit zwei Punkten im Gepäck tritt auch der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell die Heimreise an. Dabei hatten sich die Gastgeber des TSV Bad Königshofen deutlich mehr vorgenommen – erst recht vor der Rekordkulisse von über 800 Zuschauern in der Shakehands Arena. „Darko Jorgic und Kilian Ort haben eine Menge Power im Spiel gegen Abwehr. Deswegen haben wir es mit diesen beiden probiert“, erklärte TSV-Coach Koji Itagaki. „Aber Fuldas Defensivkünstler sind natürlich gute Spieler.“ Zu gut für die junge Mannschaft der Unterfranken. Zunächst brachte Wang Xi die Osthessen aus Fulda gegen Darko Jorgic in Führung, dann war Kilian Ort in einer spektakulären Partie gegen Ruwen Filus jedoch nah dran am Ausgleich. Erst in der Verlängerung des fünften Satzes konnte sich Filus schließlich durchsetzen. Nachdem Mizuki Oikawa gegen Boll-Bezwinger Groth auf 1:2 verkürzen konnte, war es erneut Filus, der im Spitzeneinzel gegen Jorgic für die Entscheidung sorgte, dank der Fulda die nächsten wichtigen Punkte für die Play-offs sammeln kann.
Für den ASV Grünwettersbach geht es nach vielen knappen Niederlagen zwar längst nicht mehr um die Play-offs, groß war die Erleichterung über den klaren 3:0-Erfolg gegen den TTC Zugbrücke Grenzau dennoch. „Wir haben seit Ewigkeiten nicht mehr gewonnen. Dieser Sieg tut uns wirklich gut“, freute sich ASV-Trainer Rade Markovic nach zuletzt vier Pleiten in Folge. Vorentscheidend an diesem Nachmittag: der knappe 3:2-Erfolg von Ricardo Walther, der nach seiner langen Verletzungspause allmählich zurück zu alter Stärke findet. Mühe hatte er mit Constantin Cioti dennoch. „Ric hat 2:0 und 9:4 geführt, den Satz aber noch verloren. Das Spiel dann noch zu gewinnen, erfordert mentale Stärke“, so Markovic. Die hatte „Ric“ und sorgte so für das wichtige 1:0. „Mir sind ziemlich viele Steine vom Herzen gefallen“, gab Walther zu. „Im fünften Satz habe ich das Ding irgendwie nachhause gebracht.“ Seine Teamkollegen hatten anschließend keine Mühe mehr, den deutlichen Heimsieg unter Dach und Fach zu bringen. Sowohl Masataka Morizono als auch Dang Qiu gaben keinen einzigen Satz ab. „Wenn wir das erste Einzel gewinnen, können wir die Partie vielleicht ein wenig enger gestalten“, fand Gäste-Trainer Dirk Wagner. „So müssen wir weiter schauen, dass wir in dieser für uns so bescheidenen Situation den Ehrgeiz nicht verlieren und nicht resignieren.“
Post SV Mühlhausen – Borussia Düsseldorf 0:3
Daniel Habesohn – Kristian Karlsson 1:3 (11:9, 4:11, 4:11, 3:11)
Ovidiu Ionescu – Timo Boll 0:3 (5:11, 5:11, 8:11)
Lubomir Jancarik – Stefan Fegerl 2:3 (11:9, 4:11, 11:7, 9:11, 10:12)
1. FC Saarbrücken TT – TTC Schwalbe Bergneustadt 3:1
Patrick Franziska – Benedikt Duda 3:2 (8:11, 11:9, 8:11, 11:6, 11:8)
Bojan Tokic – Alvaro Robles 1:3 (7:11, 11:9, 4:11, 8:11)
Tiago Apolonia – Peter Sereda 3:0 (11:9, 11:5, 11:4)
Patrick Franziska – Alvaro Robles 3:0 (11:6, 11:5, 11:9)
SV Werder Bremen – TTF Liebherr Ochsenhausen 0:3
Bastian Steger – Jakub Dyjas 2:3 (7:11, 11:8, 9:11, 11:9, 5:11)
Omar Assar – Hugo Calderano 1:3 (11:9, 4:11, 8:11, 10:12)
Hunor Szöcs – Yuto Muramatsu 0:3 (9:11, 9:11, 8:11)
TSV Bad Königshofen – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell 1:3
Darko Jorgic – Wang Xi 1:3 (11:9, 8:11, 1:11, 8:11)
Kilian Ort – Ruwen Filus 2:3 (4:11, 11:4, 4:11, 11:6, 11:13)
Mizuki Oikawa – Jonathan Groth 3:0 (11:9, 11:7, 18:16)
Darko Jorgic – Ruwen Filus 1:3 (12:10, 10:12, 5:11, 7:11)
ASV Grünwettersbach – TTC Zugbrücke Grenzau 3:0
Ricardo Walther – Constantin Cioti 3:2 (11:6, 11:4, 10:12, 11:13, 11:8)
Masataka Morizono – Kirill Gerassimenko 3:0 (11:4, 11:6, 11:9)
Dang Qiu – Jörg Schlichter 3:0 (12:10, 11:7, 11:9)
Beitragsbild oben: BeLa Sportfoto