Tobias Rasmussen und Dang Qiu durften sich feiern lassen – zweimal triumphierten sie am Samstag gemeinsam im Doppel und führten Grünwettersbach damit zur Pokal-Sensation. (Foto: BeLa Sportfoto)
Ein enges, unvorhersehbares Final Four 2020 hatten die Fans erwartet – und es bekommen. Sowohl die beiden Halbfinals als auch das Endspiel gingen am Samstag bis ins Doppel, und zu den Helden für den ASV Grünwettersbach avancierten Dang Qiu und Tobias Rasmussen: Im letzten Duell des Finals behielt das ASV-Duo vor 4600 Fans in der ratiopharm arena die Nerven und setzte sich mit 3:1 (8:11, 11:4, 11:4, 11:7) gegen Stefan Fegerl und Jakub Dyjas von den TTF Liebherr Ochsenhausen durch. Der Jubel bei den in Scharen mitgereisten ASV-Fans kannte anschließend kein Halten. Bereits im Halbfinale hatten Qiu/Rasmussen zum 3:2 gegen den 1. FC Saarbrücken TT triumphiert und den Pokal-Coup wenige Stunden später damit erst ermöglicht (zum Bericht der Halbfinals).
„Ich muss Tobi ein großes Lob machen. Er ist zweimal kalt reingekommen und hat zweimal super gespielt. Es war heute ein Sieg der ganzen Mannschaft“, sagte Qiu im Anschluss über seinen Doppelpartner Rasmussen. „Ich selbst bin im Moment insbesondere im Doppel super drauf. Und heute konnte ich meine Erfahrung in den entscheidenden Situationen zum Glück ausspielen.“ ASV-Trainer Joachim Sekinger meinte: „Es ist unglaublich, einfach Wahnsinn! Ich bin sprachlos. Ich bin so stolz auf die Mannschaft. Eigentlich habe ich erst im Doppel bei der 2:1-Führung gedacht, dass wir es schaffen können. Da habe ich an der Körpersprache gemerkt, dass die Jungs den Sieg unbedingt wollen.“
Bereits im Spitzeneinzel hätte Sathiyan Gnanasekaran alles klarmachen und den Gang ins Doppel vermeiden können für Grünwettersbach, der Inder jedoch hatte gegen Simon Gauzy einen schweren Stand. Mit 1:3 (7:11, 5:11, 11:7, 10:12) unterlag Gnanasekaran letztlich gegen den Franzosen, der anstelle des im Halbfinale verletzt ausgeschiedenen Hugo Calderano auf Position eins aufgeboten worden war. „Ich wollte unbedingt spielen, aber leider waren die Schmerzen zu stark“, sagte Calderano, der sich mutmaßlich eine Hüftverletzung zugezogen hat. Eine Untersuchung am Sonntag soll Aufschluss über die Schwere der Verletzung geben. Im ersten Einzel des Finals hatte Gnanasekaran zudem mit 1:3 (4:11, 1:11, 11:9, 5:11) gegen Dyjas verloren.
Simon Gauzy brachte Ochsenhausen durch seinen Sieg gegen Sathiyan Gnanasekaran ins Doppel, dort allerdings unterlag der Titelverteidiger dann. (Foto: BeLa Sportfoto)
Die weiteren beiden Einzel aber gehörten im Anschluss Grünwettersbach: Qiu sorgte mit seinem 3:1 (11:5, 11:9, 7:11, 11:7) gegen Simon Gauzy für den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich, im Anschluss bereitete Wang Xi den späteren Triumph vor: Im Schnelldurchgang fertigte der Abwehrspieler, der bereits viermal mit dem TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell im Pokal-Finale gestanden hatte, mit 3:0 (11:6, 11:5, 11:7) Stefan Fegerl ab und brachte sein Team damit mit 2:1 in Führung. Zwar brachte Gauzy den Titelverteidiger durch sein 3:1 (11:7, 11:5, 7:11, 12:10) gegen Gnanasekaran noch einmal heran. Im anschließenden Doppel aber ließ sich Grünwettersbach den großen Triumph nicht mehr nehmen. „Natürlich sind wir enttäuscht“, sagte Ochsenhausen-Trainer Dmitrij Mazunov. „Aber ich kann meinem Team keinen Vorwurf machen. Alle Spieler sind bis an die Grenze gegangen und haben alles gegeben. Daher können wir die Niederlage akzeptieren – und wollen im nächsten Jahr wieder angreifen.“
Sehr zufrieden fiel das Fazit von Nico Stehle aus: „Auch für uns war der Tag der Wahnsinn, wir haben heute drei grandiose Spiele vor einer grandiosen Kulisse gesehen und mit Grünwettersbach einen Sieger, der diese zu nutzen gewusst hat“, sagte der Geschäftsführer der Tischtennis Bundesliga (TTBL), des Ausrichters des Liebherr Pokal-Finals 2019/20. „Wir freuen uns sehr, diesen Standort gefunden zu haben, und werden uns zeitnah mit den Verantwortlichen der ratiopharm arena zusammensetzen, um alles für das nächste Jahr zu fixieren.“
Finale
ASV Grünwettersbach – TTF Liebherr Ochsenhausen 3:2
Sathiyan Gnanasekaran – Jakub Dyjas 1:3 (4:11, 1:11, 11:9, 5:11)
Dang Qiu – Simon Gauzy 3:1 (11:5, 11:9, 7:11, 11:7)
Wang Xi – Stefan Fegerl 3:0 (11:6, 11:5, 11:7)
Sathiyan Gnanasekaran – Simon Gauzy 1:3 (7:11, 5:11, 11:7, 10:12)
Dang Qiu/Tobias Rasmussen – Stefan Fegerl/Jakub Dyjas 3:1 (8:11, 11:4, 11:4, 11:7)
Halbfinale
TTF Liebherr Ochsenhausen – Borussia Düsseldorf 3:2
Hugo Calderano – Kristian Karlsson 3:0 (11:9, 11:8, 13:11)
Jakub Dyjas – Timo Boll 1:3 (9:11, 11:8, 9:11, 11:13)
Simon Gauzy – Anton Källberg 3:1 (17:15, 11:7, 8:11, 11:8)
Hugo Calderano – Timo Boll 0:3 (5:11, 2:11, 0:11)
Stefan Fegerl/Simon Gauzy – Kristian Karlsson/Anton Källberg 3:1 (11:9, 12:10, 5:11, 11:8)
ASV Grünwettersbach – 1. FC Saarbrücken TT 3:2
Sathiyan Gnanasekaran – Shang Kun 3:2 (11:8, 7:11, 11:9, 6:11, 11:9)
Dang Qiu – Patrick Franziska 0:3 (8:11, 5:11, 8:11)
Wang Xi – Darko Jorgic 3:0 (11:7, 11:7, 11:6)
Sathiyan Gnanasekaran – Patrick Franziska 0:3 (8:11, 9:11, 4:11)
Dang Qiu/Tobias Rasmussen – Darko Jorgic/Tomas Polansky 3:0 (13:11, 15:13, 11:9)
Beitragsfoto oben: Pokal-Sieger ASV Grünwettersbach (Foto: BeLa Sportfoto)